Im Rahmen meiner Dokumentation über außeralpine Gamspopulationen in Deutschland ging es im Spätherbst 2020 in den Mittleren Schwarzwald und die angrenzenden Flusstäler im Landkreis Rottweil.
Im gesamten Landkreis gibt es zwei ausgewiesene Gamsvorkommen, eines entlang des Neckars von Rottweil bis nach Oberndorf, das andere entlang der Haupt- und Nebentäler der Flüsse Schiltach und Kinzig.
Während ich an Schiltach und Kinzig das Glück hatte, an unterschiedlichen Standorten Gamswild vor die Kamera zu bekommen, bin ich am Neckar lediglich auf zwei alte Fährten gestossen und konnte in den Felsregionen der Uferhänge weder Ruhestätten noch Losung finden.
Ebendort ist mir aber aufgefallen, dass die Schwarzwilddichte relativ hoch sein muss. Sowohl die Wälder in den Gamslebensräumen, als auch die direkt angrenzenden Wiesen sind teils erheblich umgewühlt. Hypothetisch könnten die Wildschweine die Gämse also aus ihren Einständen verdrängt haben.
Neben dem Schwarzwild müssen aber auch die im Landkreis vorkommenden Luchse genannt werden, die den Gamsbestand reduziert haben könnten. Zumindest an der Schiltach sind dem mit einem Peilsender ausgestatteten Kuder "Friedel" nachweislich mehrere Gämse zum Opfer gefallen.