Longyearbyen ist mit über 2.000 permanenten Einwohnern die nördlichste Großsiedlung der Welt und eines der bedeutendsten Eingangstore in die Arktis. Die Stadt lebt von der Forschung und dem Tourismus - Leica SL2 mit Apo-Vario-Elmar-SL 1:2.8-4/90-280.

Ein Reise in die Arktis stand schon seit Jahren auf meinem Wunschzettel ganz oben! Doch es sollte eine Reise im Spätwinter sein, bei viel Eis, Schnee und Kälte. Und dem schönsten Licht, denn im Spätwinter geht die Sonne noch für kurze Zeit unter und zaubert für Stunden surreale Farben an den Himmel. Ein Traum für Fotografen. Kurz gesagt: ich wollte die Arktis so ursprünglich und kitschig wie nur möglich erleben.
Die Eisbären durften natürlich auch nicht fehlen! Und so begab ich mich auf die Suche nach einem Anbieter für eine Expedition, die meinen Anforderungen gerecht werden sollte.
Fündig wurde ich schließlich bei themotherbear.com. The Motherbear wurde von der Fotografin Melissa Schäfer und dem Produzenten Fredrik Granath gegründet und spezialisiert sich auf Expedition in die Arktis, die auf Fotografen und Filmemacher ausgerichtet sind. Bei meiner Recherche traf ich auf einige gute Anbieter. Mein Bauch traf dann letztendlich die Entscheidung für eine Schiffsexpedition mit Melissa und Fredrik. Ich wurde nicht enttäuscht!

Blick auf Longyearbyen vom letzten noch aktivem Steinkohlebergwerk mit den ehemaligen Transportseilbahnen. Im Hintergrund ist der Flughafen zu sehen. Die Stadt war ursprünglich eine einzige Bergarbeitersiedlung, umgeben von zahlreichen Kohlebergwerken. Schon seit Jahren wir hier keine Kohle mehr exportiert sondern nur noch zur Versorgung des eigenen Kraftwerks genutzt - Leica SL2 mit Apo-Vario-Elmar-SL 1:2.8-4/90-280.

Von Oslo aus gibt es täglich mindestens einen Direktflug nach Longyearbyen und so landete ich am Morgen des 30. März 2022 auf Spitzbergen. Unser Schiff, die MS Freya, sollte aber erst am Folgetag um 16 Uhr ablegen. Damit stand die Frage im Raum, wie ich die Zeit vorab am besten nutzen konnte? In Longyearbyen gibt es einiges zu sehen und zu erleben. Doch als Wildtierfotograf zieht es mich naturgemäß eher nach draußen in die Wildnis. Ich wollte jede Chance nutzen, die arktische Natur nach meinen Vorstellungen abzulichten.
Schon am Flughafen traf ich auf weitere Fotografen, die an unserer Expedition teil nehmen sollten. Irgendjemand hatte den Tipp bekommen, ein Auto zu mieten, um die zwei oder drei Straßen außerhalb Longyearbyens abzufahren, wo sich fotografische Chancen auf Rentiere und Polarfüchse ergeben könnten.

Eine der wenigen öffentlich befahrbaren Straßen außerhalb von Longyearbyen. Im Hintergrund das oben genannte Steinkohlebergwerk, von dessen Anhöhe das vorherige Bild stammt. Anhand des "schwarze" Schnee lässt sich unschwer erkennen, dass im Berg noch Kohle gefördert wird - Leica SL2 mit Apo-Vario-Elmar-SL 1:2.8-4/90-280.

Die Entscheidung war schnell getroffen und uns wurde vom örtlichen Autovermieter ein Transporter (mit Spikereifen!) zugeteilt. Öffentliche Straßen außerhalb der Stadt gibt es im Prinzip nur zwei, die eine führt ca. 5 km die Küste entlang nach Nordwesten, die andere etwa 10 km nach Südosten. Diese endet auf dem Gipfel eines Steinkohlebergwerks und eröffnet einem einen weiten Ausblick über die Bucht von Longyearbyen. 
Wir fuhren zunächst ein wenig planlos durch die Gegend um nach geeigneten Motiven Ausschau zu halten. Rentiere waren schnell entdeckt. Sie zeigen auf Spitzbergen wenig Scheu und ziehen sogar zwischen den Häusern der Stadt umher. Dennoch sollte jeder, der nicht nur Knipsen will, Aufmerksamkeit und Geduld mitbringen. Denn auch genügsame Rentiere sind nicht ganz so einfach in Szene zu setzen. Neben dem eigentlichen Motiv sind nämlich auch dessen Umgebung, das Licht und der Hintergrund entscheidend für gelungene Fotos.

Ein Rentier mit frisch abgeworfenem Geweih - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Die Rentiere auf Spitzbergen sind recht genügsam und kennen nur wenig Scheu. Dennoch braucht es etwas Geduld, dass auch Licht und Hintergrund für eindrucksvolle Aufnahmen passen - Leica M11 mit Apo-Summicron-M 1:2/35 ASPH.

Unser Hauptfokus lag auf den Wildtieren. Explizit haben wir neben Rentieren auch Polarfüchse, Schneehühner und Walrösser beobachten können. Die Füchse haben wir eher zufällig entdeckt: während wir dabei waren, ein Rudel Rentiere abzulichten, konnten wir von einem nahen Berghang lautes Bellen vernehmen. Zu unserer Überraschung lag in unmittelbarer Nähe zu uns ein verendetes Rentier. Ein Festessen für jeden Polarfuchs und ein absoluter Glücksmoment für uns Fotografen.
Zusammenfassend kann ich das Anmieten eines Fahrzeugs, auch für wenige Stunden, für jeden, der nach Wildtieren und schönen Motiven Ausschau halten möchte, empfehlen. Der Autoverleih befindet sich direkt im Flughafen. Es sind zwar nur wenige Kilometer Straße auf Spitzbergen öffentlich befahrbar, doch meine hier gezeigten Fotos lassen erahnen, welche Motive möglich sind.
>> Hier gehts zum zweiten Teil meines Berichts
Das Forschungsflugzeug Polar 6 des Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt.
Das Forschungsflugzeug Polar 6 des Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt.
Robbenfleisch, auf Spitzbergen eine Spazialität, wird zum trocknen aufgehangen.
Robbenfleisch, auf Spitzbergen eine Spazialität, wird zum trocknen aufgehangen.
Die globale Samenbank, in der fast alle Samenarten der Welt konserviert werden.
Die globale Samenbank, in der fast alle Samenarten der Welt konserviert werden.

Ein weibliches Rentier mit ihrem Kalb - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Ein Rudel Rentiere in der Abenddämmerung - Leica SL2 mit Apo-Vario-Elmar-SL 1:2.8-4/90-280.

Polarfuchs in der Abendsonne - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Warnung vor Eisbären. Ab diesem Schild muss bei Wanderungen und Ausflügen zwingend eine Waffe mitgeführt werden - Leica M11 mit Apo-Summicron-M 1:2/35 ASPH.

Zufriedener Polarfuchs an einem verendetem Rentier - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Polarfuchs am verendeten Rentier, es schmeckt - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Polarfuchs mit verendetem Rentier - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Satter Polarfuchs - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

Das selbe Rentierkadaver, 10 Tage später. Mittlerweile ließen sich nur noch selten Füchse blicken - Canon EOS R5 mit Canon EF 600 F4 III.

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