Nur etwa 50 Kilometer nördlich von Nizza, befindet sich der Parco Naturale delle Alpi Marittime, ein italienischer Naturpark, dessen Ursprung auf das Jagdrevier von Viktor Emanuel II. basiert. Viktor Emanuel II., ein passionierter Jäger durch und durch, war zwischen 1861 und 1878 König von Italien. Seine jagdliche Leidenschaft zog ihn immer wieder in die wildreichen Seealpen, wo er während seiner königlichen Amtszeit ein umfangreiches Netz an Pirschpfaden und Wegen anlegen und das Gebiet unter Schutz stellen ließ.
Auch 160 Jahre später sind die Wege noch intakt und die bis fast 3.300m hohen Berge der Region für ihre Artenvielfalt, Unberührtheit und Einsamkeit bekannt. Der Naturpark grenzt jenseits der Grenze übrigens an den französischen Nationalpark Mercantour.
Als Freund einsamer und rauer Bergregionen musste ich keine zwei Mal überlegen, als Fotograf und Buchautor Stefan mir im vergangenen November die von ihm geleitete Tour durch die Seealpen (unter dem Mantel der Leica Akademie Deutschland) schmackhaft machte und mir von dem dortigen Wildreichtum berichtete.
So ging es im Oktober 2023 nach Sant'Anna di Valdieri im südlichen Piemont, um von dort aus die malerisch gelegenen Pirschpfade Viktor Emanuel II. zu Fuß zu erklimmen. Bei der recht anspruchsvollen Tour kann man durchaus auch von einer kleinen "Expedition" sprechen. Denn: übernachtet wurde nicht in Hütten, sondern in kleinen Biwakzelten in direkter Tuchfühlung mit der mehr als imposanten Berglandschaft, ihren Geräuschen und Düften.
Neben Rucksack, Zelt und Verpflegung war meine Leica M11 mein ständiger Begleiter. Als passionierter Wildtierfotograf lag eines meiner persönlichen Ziele selbstverständlich auch darin, einen Teil der dort heimischen Wildtiere abzulichten. Auf ein langes Teleobjektiv musste ich aus Gewichtsgründen aber verzichten. Meine Brennweiten beschränkten sich auf 135, 50 und 28 mm.
Gämsen und Steinböcke haben wir zwar viele gesehen, doch fast immer außerhalb meiner fotografischen Reichweite. Eine für Oktober sehr ungewöhnliche Hitzewelle mit einer Nullgradgrenze bei 4.000 m brachte nicht nur uns, sondern auch die Tiere ins Schwitzen und ließ sie erst in der Dämmerung austreten.
Unabhängig davon gehört die Tour zu einer der schönsten, die ich je gemacht habe. Viel Freude hat auch das Miteinander und der Erfahrungsaustausch mit meinen Mitstreitern gemacht. Ein großes Dankeschön an Stefan für die professionelle Führung. Fotografisch konnte ich wieder einiges dazu lernen. Eine kleine Auswahl an Bildern möchte ich hier vorstellen.