Am äußersten Westzipfel Dänemarks zwischen Blåvand im Süden, dem Ringkøbing Fjord im Norden und Oksbøl im Osten befindet sich das größte dänische Rotwildgebiet (auch Oksbøl Kronvildtreservat genannt). Auf fast 17.000 ha, in einer teils offenen, von Dünen und Heide aber auch dichten Wäldern geprägten Landschaft, leben geschätzte 1.300 bis 1.600 Stück Rotwild.
Etwa 6.500 ha Teilfläche dieses Rotwildgebiets befindet sich in der Obhut des Militärs in Form des größten dänischen Truppenübungsplatzes (Oksbøl Skydeterræn og Skydebaner). Auf diesem findet auch heute noch regelmäßig militärischer Übungsbetrieb statt. Dessen ungeachtet ist das Gebiet ein Refugium für bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Der Truppenübungsplatz ist außerhalb der Schusszeiten auf ausgezeichneten Wegen mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß frei zugänglich. Die aktuellen Schusszeiten werden auf https://forsvaret.dk/en/oevelsesaktiviteter/reg-syddanmark/oksboel/ bekannt gegeben.
Wie auf anderen Truppenübungsplätzen auch, ist das Rotwild aufgrund des regelmäßigen Übungsbetriebs Lärm, Menschen und Fahrzeuge gewohnt, solange sich diese im vertrauten Umfeld (auf markierten Straßen und Wege) aufhalten. Unabhängig davon herrscht abseits der Wege ein strenges Betretungsverbot, da überall scharfe Munitionsreste herumliegen können.
Es gibt zwei bekannte uns ausgewiesene Beobachtungspunkte am Langsø- und am Filsø-See, wo ganzjährig auf offener Fläche mehrere hundert Stück Rotwild verweilen. Beide Punkte befinden sich an der Verbindungsstraße zwischen Grærup und Henne und können anhand der zahlreichen langsam fahrenden oder stoppenden Fahrzeuge in der Regel nicht übersehen werden.
Wem der Trubel zu viel wird, dem rate ich, von Grærup den Straßen durch die Kiefernwälder und offenen Dünen- und Heideflächen in Richtung Oksbøl nach Osten oder durch die Kallesmærsk Hede in Richtung Blåvand nach Süden zu folgen. Auf alle Fälle langsam fahren, da im gesamten Gebiet Rotwild entlang der Straßen angetroffen und beobachtet werden kann. Das Wild ist jedoch bestens getarnt und es bedarf eines oder mehrere aufmerksamer Augen, um es auch wirklich zu entdecken.
Wer Rothirsche fotografieren möchte, dem sind lange Brennweiten zu empfehlen. Ich habe die hier gezeigten Aufnahmen mit Brennweiten zischen 600 mm und 840 mm gemacht. Knapp die Hälfte davon ist aus dem Auto von der Straße aus entstanden.
Zum Fotografieren und Beobachten eigenen sich die Morgen- und Abendstunden am Besten. Zu dieser Zeit ist das Rotwild am aktivsten und wechselt langsam von den Äsungsflächen zurück in die Einstände. Nur am Langsø- und am Filsø-See lass sich auch Mittags die großen Rudel beobachten. Zum Fotografieren ist das Licht dann aber meistens zu harsch und das Luftflimmern zu stark.
Alle Bilder sind um den 10. September 2021 mit einer Canon EOS R5 und einem Canon EF 600/4 III Objektiv, teils mit 1.4x Adapter entstanden.